KBL wertet Zug um Zug Visitenkarte der Gesamtanlage auf
Langens jüdischer Friedhof, der innerhalb des städtischen Gräberfeldes liegt, hat ein neues Eingangstor. Im Auftrag der Kommunalen Betriebe (KBL) wurde es von einer örtlichen Schlosserei originalgetreu reproduziert. Eine Sanierung war nach Angaben von KBL-Betriebsleiter Manfred Pusdrowski wegen zu starkem Rostbefall nicht mehr möglich. Die Ausgaben in Höhe von 6.700 Euro übernehme erfreulicherweise das Regierungspräsidium (RP) Darmstadt
Mit etwa 580.000 Euro hat das RP allein im vorigen Jahr die Pflege und Betreuung der im Regierungsbezirk liegenden 144 jüdischen Friedhöfe unterstützt und damit den hierfür zuständigen Kommunen unter die Arme gegriffen. Mit dem Geld konnten größere Reparaturarbeiten an Einfriedigungen, Mauern, Zäunen, Eingangstoren und andere Schäden behoben werden. Die Umsetzung erfolgt jeweils in enger Abstimmung mit dem Landesverband der jüdischen Gemeinden in Hessen. Das galt auch für das Tor in Langen. Bund und Länder einigten sich in den 50er Jahren mit den jüdischen Verbänden darauf, die Kosten für die Pflege- und den Unterhalt zu übernehmen. Die nach wie vor geltenden Richtlinien sollen sicherstellen, dass die jüdischen Friedhöfe in einem würdigen Zustand erhalten bleiben.
Der Friedhof wird von Juden „Haus der Ewigkeit“ genannt. Das bedeutet, dass jüdische Grabstätten nicht wie im Christentum nach einer bestimmten Zeit wieder abgeräumt werden. Letzte Beisetzung in Langen war 1935. Der Friedhof überdauerte das NS-Regime ohne Schändung. Er steht unter Denkmalschutz, ist aber nicht frei zugänglich. Für eine Besichtigung ist der Schlüssel bei der Friedhofsverwaltung erhältlich.
Rund 90.000 Quadratmeter ist der Langener Friedhof insgesamt groß und durch seinen Grünanteil und die hohe Baumdichte parkähnlich und ausgesprochen naturnah geprägt. In den vergangenen Jahren haben die Kommunalen Betriebe den Eingangsbereich der Anlage und damit seine Visitenkarte erheblich aufgewertet. Sie haben Flächen entsiegelt, Infor-mationstafeln aufgestellt, einen Brunnen errichtet und attraktive Pflanzbeete angelegt.
„Wir wollen damit deutlich machen, dass unser Friedhof viel mehr ist als nur ein Ort für die Trauer“, sagt Pusdrowski. Da auf Naturschutz größter Wert gelegt werde und auch keine Unkrautvernichtungsmittel zum Einsatz kämen, sei ein wichtiger Rückzugsraum für die Tierwelt entstanden. Im Zuge der Umgestaltung stand in den vergangenen Monaten der Abschnitt zwischen Parkplatz und jüdischem Friedhof im Mittelpunkt. So hat sich KBL nicht nur um das Tor gekümmert, sondern vor der historischen Anlage auch neu gepflastert und dadurch einen barrierefreien Zugang geschaffen.